VSEn im Wandel: Neue Impulse von 21CS

Mit aktuellen Aussagen aus einem hauseigenen Podcast sowie einem neuen Produktrelease setzt 21st Century Software (21CS) derzeit mehrere Signale, die auf eine anhaltende strategische Bedeutung von VSEn hindeuten. Sowohl die Weiterentwicklung des Betriebssystems als auch Investitionen in angrenzende Mainframe-Lösungen zeigen, dass der Anbieter auf Kontinuität und kontrollierte Modernisierung setzt.

In dem Podcast „VSEnMe“ spricht Rebecca Levesque, Chief Revenue Officer von 21CS, offen über die Hintergründe der Übernahme von VSE und über die Verantwortung gegenüber einer langjährigen Anwenderbasis. Im Juni 2021 hatte 21st Century Software den Quellcode von z/VSE von IBM lizenziert, mit dem ausdrücklichen Ziel, das Betriebssystem eigenständig weiterzuentwickeln. Im Zuge dieses Übergangs wurde z/VSE in VSEn umbenannt.

Innerhalb der IBM-Z-Welt sei VSE zuvor zunehmend in den Hintergrund geraten, während viele Kunden weiterhin stark in die Plattform investiert hatten. Für zahlreiche Unternehmen sei ein Wechsel auf andere Betriebssysteme weder wirtschaftlich noch organisatorisch realistisch gewesen.

Verantwortung statt Ablösung

21CS habe VSE daher nicht aus kurzfristigem Kalkül übernommen, sondern aus dem Anspruch heraus, Kunden Planungssicherheit und eine verlässliche Zukunftsperspektive zu geben. Im Podcast betont Levesque, dass es nicht darum gehe, bestehende Wartungsverträge zu verwalten, sondern die Plattform gezielt weiterzuentwickeln. Mit der aktuellen Version VSEn 6.4, die auf moderner IBM-Z-Hardware lauffähig ist, soll genau dieses Signal gesendet werden.

Die Weiterentwicklung folgt dabei einem evolutionären Ansatz. Bestehende Installationen – auch sehr alte – sollen schrittweise und kontrolliert modernisiert werden können, ohne einen erzwungenen Plattformbruch. Diese Sicht deckt sich mit der Einschätzung des „Legacy IT Center“-Kolumnisten Uwe Graf, der VSEn als strategisch sinnvolle Plattform für Umgebungen beschreibt, in denen Stabilität, Vorhersagbarkeit und Integration wichtiger sind als vollständige Ablösung.

Neue Akzente im Mainframe-Portfolio

Dass 21CS über VSEn hinaus in den Mainframe-Markt investiert, zeigt eine aktuelle Pressemitteilung zur Einführung von TRANSVERSEⁿ. Die neue Lösung adressiert die nicht-disruptive Migration von Mainframe-Storage-Umgebungen und soll es Unternehmen ermöglichen, Speicherinfrastrukturen zu modernisieren, ohne den Betrieb geschäftskritischer Anwendungen zu unterbrechen.

Auch wenn TRANSVERSEⁿ nicht direkt Teil von VSEn ist, unterstreicht das Produkt die strategische Ausrichtung von 21CS: Mainframe-Modernisierung wird als kontrollierter, risikoarmer Prozess verstanden – nicht als radikaler Technologieschnitt.

Verbreitung von VSEn im deutschsprachigen Raum

Zur Verbreitung von VSEn im deutschsprachigen Raum existieren indes keine belastbaren öffentlichen Zahlen. Unternehmen nennen eingesetzte Mainframe-Betriebssysteme nur selten; Hinweise ergeben sich meist indirekt, etwa über Stellenanzeigen oder vereinzelte Praxisbeispiele auch außerhalb des Finanzsektors. Ein Indiz für eine weiterhin aktive Anwenderbasis ist die Guide Share Europe (GSE). Als europäische Anwender- und Expertenorganisation für IBM-Mainframe-Technologien bietet sie auch VSE- und VSEn-Nutzern eine Plattform für fachlichen Austausch – inklusive regionaler Aktivitäten im deutschsprachigen Raum. Auch unterhält 21CS neben seinem Hauptsitz im US-Bundestaat North Carolina u.a. auch ein Deutschlandbüro in Stuttgart.

Die aktuellen Aussagen aus dem 21CS-Umfeld zeichnen ein klares Bild: VSEn ist keine Massenplattform, aber eine stabile Nische mit engagierter Anwenderbasis, aktiver Weiterentwicklung und klarer Herstellerverantwortung. In Kombination mit neuen Lösungen wie TRANSVERSEⁿ positioniert sich 21CS zunehmend als Anbieter für pragmatische Mainframe-Modernisierung – jenseits einfacher Ablösungslogik.


Produktlogo TRANSVERSEⁿ – neue Storage-Migrationslösung von 21st Century Software für Mainframe-Umgebungen. (Quelle: 21CS)