Die neue Studie „SHUK 5.0 – IT-Plattformen für den Versicherungsbetrieb“ der PPI AG, erstellt in Kooperation mit den Versicherungsforen Leipzig und InsurLab Germany, zeigt, wie stark die Abhängigkeit der Versicherungsunternehmen von alten Kernsystemen die digitale Erneuerung ausbremst.
Rund die Hälfte der befragten Häuser nutzt laut Erhebung noch Legacy-Systeme u.a. auf COBOL-Basis, die nicht nach einem API-First-Ansatz entwickelt wurden. Diese Strukturen erschweren die Integration moderner Technologien wie KI, Cloud-Services und Echtzeitverarbeitung.
In der Assekuranz zeigt sich dabei ein deutliches Gefälle: Kleinere Versicherer arbeiten meist mit monolithischen Kernsystemen, während große Häuser zunehmend auf modulare Architekturen umstellen – allerdings oft noch nicht flächendeckend. Vollständig modulare Systeme bleiben laut PPI bislang die Ausnahme. Entsprechend unterschiedlich fällt die Modernisierungsstrategie aus: Kleinere Anbieter planen häufig komplette Ablösungen, während größere Versicherungsgruppen schrittweise Migrationen im Parallelbetrieb bevorzugen, um Stabilität und Betriebssicherheit zu gewährleisten.
Als wichtigster Treiber für IT-Modernisierung nannten 54 % der befragten Unternehmen die Effizienzsteigerung durch Automatisierung, gefolgt von Innovationsfähigkeit (15 %) und Regulatorik (8 %). Damit steht der Effizienzdruck klar im Vordergrund – ein Hinweis darauf, dass die bestehenden Legacy-Architekturen in der Assekuranz zunehmend als Kosten- und Innovationsbremse wahrgenommen werden.
Doch der Weg zur Ablösung bleibt schwierig: 81 % der Versicherer bewerten die Komplexität ihrer IT-Landschaft als „sehr herausfordernd“, 77 % nennen den Mangel an internen IT-Ressourcen, und 65 % verweisen auf die technische Komplexität ihrer Kernsysteme. Hinzu kommen aufwändige Datenmigrationen und fehlende Expertise.
Viele Versicherer reagieren mit einem pragmatischen Übergangsmodell: KI- und Automatisierungslösungen werden zunächst als Satellitensysteme um bestehende Plattformen ergänzt. Die Studienautoren sehen darin jedoch nur eine Zwischenlösung – langfristig könne die Assekuranz ihre Innovationsziele nur mit modular aufgebauten Kernsystemen erreichen. (td)