Die Studie „The State of IT Modernization 2025“ des IT-Dienstleisters Ensono zeigt, dass große Unternehmen in den USA und Großbritannien beim Umgang mit technischer Verschuldung und Legacy IT zunehmend an strukturelle Grenzen stoßen. Grundlage der Untersuchung sind Befragungen von 500 IT-Entscheidern und Fachbereichsverantwortlichen aus Unternehmen mit mindestens 500 Millionen US-Dollar Jahresumsatz.
Demnach befinden sich viele IT-Organisationen in einem dauerhaften Spannungsfeld zwischen Betrieb und Erneuerung. 57 % der Befragten geben an, den Großteil ihrer Ressourcen für den laufenden Betrieb bestehender Systeme aufzuwenden. Lediglich 25 % sehen den Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Innovation. Gleichzeitig berichten 49 %, dass die tatsächlichen Kosten für die Wartung von Legacy-Systemen im vergangenen Jahr höher ausfielen als ursprünglich geplant – ein Indiz für die wachsende finanzielle Belastung durch technische Schulden. Die Befragung fand in den Monaten Mai und Juni 2025 statt.
Externe Partner als Antwort auf Komplexität und Personalmangel
Als zentrale Hemmnisse für die Modernisierung nennen die Studienteilnehmer vor allem technische Schulden und Legacy-Komplexität (je 35 %) sowie die steigende Komplexität hybrider IT-Landschaften. Entsprechend verfolgen viele Unternehmen einen evolutionären Ansatz: 47 % modernisieren einzelne Anwendungen schrittweise und migrieren ausgewählte Workloads, während geschäftskritische Kernsysteme vorerst auf bestehenden Plattformen verbleiben. Ziel sei dabei häufig eine bessere Integration von Legacy-Workloads mit Cloud- und modernen Plattformen (54 %).
Auffällig ist der hohe Stellenwert externer Unterstützung. Laut Studie arbeiten 95 % der Unternehmen mit mindestens einem Drittanbieter zusammen, um ihre Modernisierungsinitiativen voranzubringen. Am häufigsten genannt wurden dabei Cloud-Dienstleister (58 %), Technologieanbieter (53 %) und IT-Strategie- oder Digitalisierungsberater (49 %). Ausschlaggebend für den Rückgriff auf externe Dienstleister sind vor allem ausgeprägte Kompetenzlücken: Neun von zehn Befragten sehen Defizite im eigenen Haus, insbesondere bei Cloud-Architektur und Migration (27 %) sowie bei der Applikationsmodernisierung.
Auch neue Technologien wie Künstliche Intelligenz werden differenziert bewertet. Zwar gilt KI als potenzieller Beschleuniger der Modernisierung, doch nur 39 % der Befragten sehen bislang einen messbaren positiven Effekt. Ein Drittel berichtet stattdessen von zusätzlicher Komplexität – was darauf hindeutet, dass KI ohne eine tragfähige Modernisierungsbasis nur begrenzten Nutzen entfaltet.
Insgesamt macht die Studie deutlich, dass Modernisierung ihrer Legacy IT für viele Großunternehmen weniger ein kurzfristiges Transformationsprojekt ist als ein langfristiger Balanceakt. Externe Dienstleister übernehmen dabei zunehmend eine Schlüsselrolle, um technische Schulden zu beherrschen, hybride Architekturen zu stabilisieren und interne Teams zu entlasten. (td)


