Legacy IT: Zwischen Stigma und unterschätztem Wert

Im Beitrag auf „ITPro Today“ wird die Frage aufgeworfen, was eigentlich unter „Legacy IT“ zu verstehen ist und ob der Begriff nicht zu häufig vorschnell negativ belegt wird.

Zwar seien Kriterien wie fehlender Herstellersupport, eingeschränkte Skalierbarkeit, erhöhte Sicherheitsrisiken oder Integrationsprobleme gängige Marker für „veraltete“ Systeme. Doch, so Autor Christopher Tozzi, viele dieser Eigenschaften träfen ebenso auf moderne IT zu – etwa bei Open-Source-Software ohne offiziellen Support oder bei proprietären Lösungen mit Vendor Lock-in.

Tozzi argumentiert, dass Legacy-Systeme nicht pauschal als Nachteil gesehen werden sollten. Ihre bewährte Zuverlässigkeit und Stabilität könne oft wertvoller sein als der Einsatz neuer, ungetesteter Technologien. Auch aus Kostensicht könne der Weiterbetrieb sinnvoll sein, da Migrationen hohe Investitionen und unerwartete Risiken bergen. Zudem lasse sich qualifiziertes Personal für etablierte Technologien häufig leichter finden als für neueste Speziallösungen. Selbst sicherheitsbezogen gebe es Vorteile: Mainframes etwa seien weniger oft Ziel von Angriffen, weil sie im Vergleich zu Cloud-Umgebungen seltener eingesetzt würden.

Abschließend heißt es in dem auf „ITPro Today“ veröffentlichten Artikel, dass nicht jedes System mit „Legacy“-Etikett zwingend ersetzt werden müsse. Vielmehr lohne es sich, die Definition von Legacy IT differenzierter zu betrachten und im Einzelfall abzuwägen, ob Stabilität und Wirtschaftlichkeit den Ausschlag für einen Weiterbetrieb geben.