Nachdem ein großer IT-Ausfall am 31. Januar dazu führte, dass Tausende Kunden am „Payday“ in Großbritannien nicht auf ihre Konten zugreifen konnten, sieht sich die Barclays Bank mit Kritik von Kunden und Aufsehern konfrontiert. Der dreitägige Ausfall bei der der britischen Bank hatte die Bedenken hinsichtlich der Stabilität des Bankensektors verstärkt, berichtet „ComputerWeekly“.
„Während Barclays sich über die Ursachen des Vorfalls in Schweigen hüllt, deuten Branchenmuster darauf hin, was die Gründe für den Ausfall sein könnten“, wird indes Kashif Nazir, technischer Leiter bei Cloudhouse, einem Unternehmen für Modernisierung und Migration von Altanwendungen, in einem Beitrag von „FStech“ zitiert. „Banken wie Barclays verlassen sich oft auf Altsysteme, die aus jahrzehntealten Codebasen und Infrastrukturen bestehen.“
Das könne dazu führen, dass die Integration neuerer Technologien oder sogar routinemäßige Upgrades schwerwiegende Ausfälle auslösen können. Mona Schroedel, geschäftsführende Gesellschafterin der Anwaltskanzlei Freeths, vermutet ebenfalls, dass Barclays wahrscheinlich mit veraltetem Code arbeitet und dabei ist, Alt-Systeme auslaufen zu lassen. Sie erklärt, dass es beim Upgrade auf neue Systeme häufig zu Fehlern kommt und auch Datenlecks häufig vorkommen.
Selbst wenn Barclays seine gesamte veraltete Technologie über Nacht ausrangieren und durch die neueste Technologie von 2025 ersetzen wollte, ist dies aus regulatorischer Sicht nicht ganz so einfach, heißt es im Beitrag von „FSTech“ weiter. „Datenschutzvorschriften und -bestimmungen verlangen von Unternehmen, dass sie Daten so verarbeiten, dass sie durch geeignete technische oder organisatorische Maßnahmen vor versehentlichem Verlust geschützt sind“, wird Schroedel zitiert. „Barclays hat wahrscheinlich hinter den Kulissen fieberhaft daran gearbeitet, die Systeme wieder zum Laufen zu bringen, aber unerwartete Notfälle brauchen oft ein wenig Zeit, um sie zu beheben.“