ISO 20022-only bei SWIFT: Erneuter Weckruf zur Legacy-Modernisierung

Mit dem Wechsel in die ISO-20022-only-Ära hat SWIFT am vergangenen Wochenende einen wichtigen Meilenstein gesetzt. Die Umstellung verlief technisch weitgehend stabil – und sie markiert den Beginn einer Phase, in der Banken die neuen Möglichkeiten des Formats aktiv nutzen müssen.

Carsten LangeCarsten Lange, Partner Payments bei DPS, beschreibt das Wochenende auf 20022.info so: „Der finale MT/MX-Übergang und das Format-Update liefen insgesamt stabil und ruhig. Besonders hervorzuheben ist die sehr gute Vorbereitung der Marktteilnehmer – und die klare, umfassende und vorbildliche Informationspolitik von SWIFT im Vorfeld.“

Mit dem Start der ISO-20022-only-Phase rückt nun stärker in den Fokus, was viele Experten hervorheben: Der eigentliche Mehrwert des Formats entsteht erst im operativen Alltag. Das neue Datenmodell bietet weitreichende Möglichkeiten für Automatisierung, Transparenz und Prozessoptimierung – vorausgesetzt, die internen Systeme der Banken können diese Daten vollständig und strukturiert verarbeiten.

Payment-Experte Udo Browarczik hebt gegenüber „Legacy IT Center“ hervor, dass die Modernisierung der internen IT-Landschaft jetzt entscheidend ist – insbesondere im Hinblick auf hybride Adressformate und die ab Januar drohenden Gebühren für die MT/MX-Inflow-Translation. Sein Gleichnis passt gut zur aktuellen Situation: „Nach außen steht die neue Fassade – aber innen muss die Isolierung dringend erneuert werden.“ Akhil Rao von den Zahlungsverkehrsspezialisten von Nth Exception merkt in diesem Kontext an, dass für viele Institute MX heute „noch immer MT in XML“ ist. Gemeint ist: Die Nachrichtenstruktur hat sich geändert, die inhaltliche Qualität der Daten jedoch häufig nicht. Fehlende Strukturen, unvollständige Angaben oder historisch gewachsene Datenflüsse bremsen die Effizienzgewinne, die ISO 20022 eigentlich möglich macht.

Fazit von Carsten Lange daher: „Mit der erfolgreichen MT/MX-Migration und dem Service-Release bei SWIFT ist es natürlich nicht getan. Jetzt müssen Banken die Mehrwerte des Formats aktiv heben – und im Zuge dessen auch die Modernisierung gewachsener IT-Strukturen weiter vorantreiben.“ (td)