Wie CIOs Legacy-Modernisierung erfolgreich steuern

In einem Beitrag von „CIO Dive“ wird eine virtuelle Paneldiskussion zur Modernisierung von Legacy-Systemen nachgezeichnet. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass die Modernisierung oft durch regulatorische Anforderungen, Sicherheitsrisiken und technische Abhängigkeiten beschleunigt wird. CIOs stünden zunehmend unter Druck, alte Systeme zu erneuern, weil sie sonst nicht nur Innovationsvorhaben blockierten, sondern auch die Resilienz der Gesamtorganisation gefährdeten.

Kris Lovejoy, Global Practice Leader bei Kyndryl, machte deutlich, dass auch moderne Infrastrukturen noch auf alte Technologien wie Firewalls oder Betriebssysteme angewiesen seien. Diese „unsichtbaren“ Altlasten könnten zur Gefahr werden, wenn sie nicht in den Blick genommen würden. Christina Powers, Cybersecurity Partnerin bei West Monroe, stellte heraus, dass CIOs systematisch prüfen müssten, wo Schwachstellen bestehen, und dazu ein Inventar an Risiken anlegen sollten. Sie riet dazu, geschäftskritische Prozesse den unterstützenden Legacy-Systemen gegenüberzustellen und so Abhängigkeiten Schritt für Schritt zu reduzieren.

Fritz Jean-Louis, Analyst bei der Info-Tech Research Group, betonte die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit zwischen CIOs und CISOs. Nur wenn Sicherheits- und IT-Verantwortliche gemeinsame Strategien entwickelten, ließen sich Redundanzen in Kernsystemen aufbauen und Sicherheitsrisiken mindern. Lovejoy ergänzte, dass Sicherheits- und Resilienzbeauftragte heute teilweise selbst Business Cases für Modernisierungsprojekte erstellten, weil die Risiken überalterter Technologien zu groß geworden seien, um weiter ignoriert zu werden.

Der Artikel weist zudem darauf hin, dass Modernisierung nicht nur technologische Fragen betrifft, sondern auch organisatorische und finanzielle. Unternehmen müssten abwägen, welche Systeme in Cloud-Umgebungen migriert werden können, welche neu aufgebaut werden sollten und wo gezielte Investitionen in Sicherheit genügen. Einig waren sich die Experten, dass Legacy-Systeme nicht per se schlecht seien – entscheidend sei, sie aktiv zu managen und rechtzeitig in eine zukunftsfähige Architektur zu überführen.