Wie BMW den Mainframe strategisch zurückbaut

Ein Beitrag auf CIO.inc stellt die Modernisierung des Mainframe-Monolithen der BMW Group als strategische Weichenstellung dar – nicht als rein technisches Ablöseprojekt. Grundlage sind Aussagen von Frank Uslab, Vice President Transformation Programs bei BMW, im Rahmen der AWS re:Invent 2025 in Las Vegas.

Demnach hat BMW bewusst entschieden, den Mainframe nicht primär aus Kosten- oder Effizienzgründen zurückzudrängen. Vielmehr sei der Monolith zunehmend zu einem strategischen Engpass geworden, der die Einführung datengetriebener Prozesse, KI-basierter Anwendungen und schneller Innovationszyklen erschwert habe. Uslab zufolge hat BMW erkannt, dass technologische Erneuerung Voraussetzung für zukünftige Wettbewerbsfähigkeit sei – insbesondere vor dem Hintergrund wachsender Software- und Plattformanteile im Automobilgeschäft.

Zentraler Bestandteil der BMW-Strategie sei ein schrittweiser, kontrollierter Rückbau der gewachsenen IT-Strukturen. Anstatt bestehende Systeme abrupt abzulösen, setzt das Unternehmen laut CIO.inc auf die gezielte Entkopplung von Daten und Funktionen. Ziel sei es, Abhängigkeiten transparent zu machen und einzelne Anwendungen sukzessive in modernere Architekturen zu überführen, ohne den laufenden Betrieb zu gefährden.

Organisatorisch flankiere BMW diesen Ansatz durch den Aufbau einer eigenen Migration Factory. Diese Einheit sei strategisch so positioniert, dass sie unabhängig von den Fach- und Produktteams arbeite und sich ausschließlich auf die Transformation der Legacy-Landschaft konzentriere. Damit wolle BMW verhindern, dass Modernisierungsvorhaben im Tagesgeschäft untergehen oder Innovationsprojekte ausgebremst werden.

Technologiepartner spielten in dieser Strategie eine unterstützende Rolle. CIO.inc berichtet, dass BMW unter anderem auf Cloud- und KI-basierte Werkzeuge von Amazon Web Services zurückgreift, um Komplexität zu analysieren, fehlende Dokumentation zu rekonstruieren und automatisierte Tests zu ermöglichen. Entscheidend sei jedoch nicht das einzelne Tool, sondern die Skalierbarkeit und Industrialisierung des Transformationsprozesses. (td)


Die BMW Zentrale im Norden Münchens