Ein Bericht des Marktforschungsunternehmens International Data Corporation (IDC) macht deutlich, dass Mainframes für Finanzinstitute weltweit ein unverzichtbarer Bestandteil der digitalen Infrastruktur bleiben. Sie verarbeiten den Großteil der globalen bargeldlosen Transaktionen, zeichnen sich durch höchste Resilienz, Geschwindigkeit, Sicherheit und Skalierbarkeit aus und werden auch künftig für zentrale Workloads benötigt. Modernisierung wird dabei nicht als Ersatz, sondern als gezielte Weiterentwicklung verstanden, um neue Technologien zu integrieren und hybride Betriebsmodelle zu ermöglichen.
Während über 70 % der Fortune-500-Unternehmen Mainframes einsetzen, liegt der Anteil in Banken, Versicherungen und Kapitalmarktinstituten bei über 90 %. IDC betont, dass mehr als 95 % aller bargeldlosen Transaktionen weltweit über Mainframes abgewickelt werden – bei typischen Zahlungsvorgängen sind meist zwei bis drei Systeme im Einsatz, etwa bei Acquirer, Zahlungsabwickler und kartenausgebender Bank.
Als Gründe für die anhaltende Dominanz nennt der IDC-Report vor allem Resilienz, Geschwindigkeit, Sicherheit und Skalierbarkeit. Mainframes bieten eine außergewöhnliche Betriebsstabilität für geschäftskritische Workloads, setzen Standards in der Datensicherheit und ermöglichen die Verarbeitung hoher Transaktionsvolumina in kürzester Zeit. Cloud-Technologien können für bestimmte Anwendungen eine Alternative darstellen, erreichen jedoch bei vielen Kern-Workloads nicht das gleiche Leistungs- und Sicherheitsniveau.
Ein Rückgang des Mainframe-Einsatzes für zentrale Aufgaben sei laut IDC nicht absehbar. Stattdessen investieren Finanzinstitute weiter in Modernisierung, ohne zwangsläufig den Weg in die Public Cloud zu gehen. Gründe hierfür sind unter anderem die Integration neuer Technologien wie generativer KI, die Unterstützung moderner Entwicklungsumgebungen, die Sicherstellung von Datenhoheit in hybriden Architekturen sowie Kosten- und Risikoabwägungen beim Plattformwechsel. Auch der Mangel an Mainframe-Fachkräften, insbesondere für COBOL, wird als Modernisierungstreiber genannt.
IDC beschreibt verschiedene Modernisierungsansätze – von der Weiterentwicklung bestehender On-Premises-Systeme über die gezielte Aufrüstung für KI-Anwendungen bis hin zur Migration ausgewählter Workloads in private oder öffentliche Cloud-Umgebungen. Häufig komme eine hybride Strategie zum Einsatz. Für 2025 prognostiziert IDC Investitionen der Finanzbranche in Höhe von fast 2,3 Mrd. US-Dollar in Mainframes, vor allem zur Weiterentwicklung der Plattform.
Laut Jerry Silva, Program Vice President bei IDC Financial Insights, könne der Mainframe als „Herzschlag jeder finanziellen Transaktion weltweit“ gelten. Damit er diese Rolle auch künftig erfüllt, müssten Institute bewusst in Modernisierungsstrategien investieren, die seine Stärken langfristig sichern.