Legacy-Risiken: Java als neues COBOL?

In einem auf „Medium“ veröffentlichten Meinungsbeitrag wird die These aufgestellt, dass Java zunehmend die Rolle eines schwer modernisierbaren Legacy-Systems einnimmt — ähnlich wie es bei COBOL der Fall ist.

Der Autor argumentiert, dass Java trotz seiner nach wie vor zentralen Bedeutung in Banken, Versicherungen und Regierungsbehörden in eine Innovationskrise geraten ist. Moderne Programmiersprachen wie Rust, Go und Kotlin seien agiler und besser an heutige Anforderungen angepasst.

Zur Untermauerung seiner These verweist der Autor auf konkrete Beispiele, die die vergleichsweise hohe Komplexität und Redundanz von Java im Vergleich zu schlankeren Sprachen wie Go illustrieren. Auch Performance-Vergleiche würden zeigen, dass Java-Anwendungen oft ressourcenintensiver und langsamer seien, insbesondere in Bezug auf Kaltstartzeiten und Speicherverbrauch.

Auch wird ein direkter Vergleich zwischen Java und COBOL gezogen: „Java und COBOL haben eine wichtige Gemeinsamkeit: Sie haben das Vertrauen der Unternehmen gewonnen. Aber dieses Vertrauen bringt auch Verantwortung mit sich. COBOL hat überlebt, weil es zu riskant war, es zu ersetzen. Java geht denselben Weg.“

Weiter heißt es: „COBOL hatte Mainframes. Java hat Spring Boot-Server. COBOL hatte eine umständliche Syntax. Java … hat sie immer noch.“

Der Autor hebt hervor, dass die starke Rückwärtskompatibilität von Java, einst eine ihrer größten Stärken, mittlerweile zu einer Innovationsbremse geworden sei. Viele Unternehmen setzten aus Angst vor Inkompatibilitäten weiterhin auf ältere Java-Versionen, was eine Modernisierung zusätzlich erschwere.

Obwohl Technologien wie GraalVM, Quarkus und Project Loom Fortschritte im Java-Ökosystem ermöglichten, würden diese nach Auffassung des Autors lediglich punktuelle Verbesserungen darstellen, jedoch keine grundlegende Erneuerung bewirken.

Er schlussfolgert, dass Java zwar nach wie vor eine bedeutende Rolle spiele, sich jedoch dringend modernisieren müsse, um nicht wie COBOL zu einem Hemmschuh für die technologische Weiterentwicklung zu werden.