Legacy-Modernisierung: Für Banken „strategische Notwendigkeit“

In einem Beitrag für das IT-Finanzmagazin wird vor den zunehmenden Kollateralschäden gewarnt, die aus der Abhängigkeit von Legacy-Systemen in Banken entstehen.

Autorin Nehir Safak-Turhan, Senior Market Development Manager im Geschäftsbereich Banking bei adesso, führt darin aus, dass der Begriff „Legacy“ längst nicht mehr nur für Mainframes oder COBOL-Programme stehe, sondern auch für frühe Java-Applikationen, monolithische Architekturen und proprietäre Schnittstellen, die Innovationen behindern.

Safak-Turhan beschreibt, dass viele Banken weiterhin auf über Jahrzehnte gewachsene Kernsysteme setzen, deren Stabilität zwar unverzichtbar, deren Wartung aber teuer und personalintensiv sei. Der Mangel an Fachkräften mit Kenntnissen älterer Technologien verschärfe die Lage zusätzlich. Nach Ansicht der Autorin führt diese Situation zu steigenden Betriebskosten, einer Verlangsamung von Innovationsprojekten und einer sinkenden Reaktionsfähigkeit im Wettbewerb mit FinTechs. Auch regulatorische Anforderungen ließen sich mit veralteten Plattformen zunehmend schwer erfüllen.

Als Ausweg plädiert die Autorin für eine strategisch angelegte Modernisierung, die nicht allein den Austausch von Technik meine, sondern eine umfassende Neuordnung der IT-Landschaft. Statt eines riskanten „Big-Bang“-Ansatzes empfiehlt sie ein schrittweises Vorgehen mit hybriden Architekturen, bei dem Alt- und Neusysteme übergangsweise parallel betrieben werden. Zudem sollten Institute ihre gewachsenen Prozesse kritisch prüfen und nur diejenigen Funktionen übernehmen, die tatsächlich noch einen Mehrwert bieten.

Fazit des Artikels: Die Modernisierung der IT ist für Banken keine Kür mehr, sondern eine betriebliche Notwendigkeit. Wer zu lange an Legacy-Systemen festhalte, riskiere nicht nur steigende Kosten, sondern auch Wettbewerbsnachteile und regulatorische Probleme. Die Frage sei daher nicht mehr, ob Banken modernisieren – sondern wie schnell sie es schaffen.