Legacy IT trifft KI: Experten mahnen Versicherer zur Aufsicht

Wie „The Fintech Times“ berichtet, warnen mehrere Branchenexperten vor einem unkritischen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Versicherungswirtschaft – insbesondere mit Blick auf gewachsene IT-Infrastrukturen und regulatorische Anforderungen.

Martyn Mathews, Managing Director beim Versicherungssoftware-Anbieter SSP Broker, betont, dass menschliche Kontrollinstanzen auch bei KI-gestützten Prozessen zwingend erforderlich seien – insbesondere in sensiblen Bereichen wie Aktuariat, Underwriting und Schadenbearbeitung. Regulatoren würden nachvollziehbare Preisgestaltung fordern; Unternehmen könnten sich daher nicht auf automatisierte Entscheidungen ohne Erklärbarkeit verlassen.

Auch Sam Knott, Business Development Director bei Fadata, mahnt zur Vorsicht. KI könne zwar repetitive Aufgaben effizient übernehmen, dürfe aber keinesfalls menschliche Empathie ersetzen. Er verweist auf die Notwendigkeit klarer Ziele und Strategien, um den Nutzen von KI systematisch auszuschöpfen und operative Risiken zu vermeiden.

Steve Marshall, Director of Advisory Services bei FinScan, warnt zudem vor sogenannten „AI blind spots“. Ohne fundierte Governance, laufende Überwachung und Training der Modelle könnten Compliance-Verstöße oder Fehlentscheidungen entstehen – mit potenziell gravierenden Folgen für Versicherer.

Die Stimmen eint die Einschätzung, dass insbesondere Versicherungen mit historisch gewachsenen IT-Systemen nicht auf eine „Set-it-and-forget-it“-Mentalität setzen dürften. Vielmehr brauche es eine strategisch fundierte, gut überwachte Integration von KI in bestehende Strukturen, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen und nachhaltigen Mehrwert zu schaffen.