Im Interview mit Versicherungsbote sprechen Christine Berthold-Poje und Maxim Pertl vom SaaS-Fintech Clearwater Analytics (CWAN) über die Herausforderungen der Versicherungsbranche im Umgang mit alter IT.
Viele Unternehmen modernisieren demnach derzeit ihre veralteten Kern- und Umsysteme im Kapitalanlagemanagement – häufig jedoch über einen sogenannten Lift-and-Shift-Ansatz, bei dem bestehende Legacy-Anwendungen lediglich in die Cloud verlagert werden. Damit blieben technologische Altlasten bestehen, so Pertl, und verursachten weiterhin hohen Wartungsaufwand.
Clearwater plädiert stattdessen für Cloud-Native-Architekturen, die von Grund auf für die Cloud entwickelt sind und zentrale Datenhaltung, gemeinsame Updates und automatisierte Services ermöglichen. Solche Ansätze sollen Versicherern helfen, Datensilos aufzulösen und regulatorische Anforderungen wie Solvency II effizienter umzusetzen.
Zugleich warnen die Experten vor einem gravierenden demografischen Risiko: „Versicherer signalisieren, dass sie zwischen 33 und 51 Prozent ihrer Fachkräfte in den kommenden fünf bis zehn Jahren an den Ruhestand verlieren werden“, so Berthold-Poje. Betroffen seien vor allem Middle- und Back-Office-Bereiche. Klassische Antworten wie Ausbildung oder Recruiting stießen bei diesem Volumen an ihre Grenzen. Digitalisierung könne hier zwar kein Patentrezept sein, aber „einen wichtigen Beitrag leisten, um diesem zukünftigen Fachkräftemangel zu begegnen“.


